Studie „Femizide in Deutschland“
Am 25. November findet der „Internationale Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen“ oder auch Orange-Day statt. Die Studie der Universität Tübingen und des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen „Femizide in Deutschland“ zeigt auf, wieso dieser Tag notwendig ist und es unerlässlich bleibt, die Gefahr der geschlechtsspezifischen Gewalt in den Fokus zu nehmen.
Die Universität Tübingen und das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen stellte am 20. November 2025 ihre Studie „Femizide in Deutschland“ vor. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass Partnerinnenfemizide aufgrund einer Trennung oder aus Eifersucht die häufigste Form der Femizide in Deutschland darstellen. Weitere Einflussfaktoren für die Tötung von Frauen und Mädchen können Sexismus, die strukturelle Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft, psychische Erkrankungen, Drogenmissbrauch sowie eine angespannte sozio-ökonomische Lage sein.
Im Rahmen der Studie untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insgesamt 252 Fälle aus dem Jahr 2017 in den Bundesländern Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Nordrhein-Westfalen, die als vollendete und versuchte Tötungsdelikte an Frauen in die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) eingegangen sind. Hiervon stellten 197 Fälle tatsächliche (versuchte) Tötungsdelikte an Frauen dar, bei den anderen handelt es sich um Fehlerfassungen oder bloße Körperverletzungen.
Bei 133 der 197 Tötungsdelikte an Frauen handelte es sich um Femizide in einem weiteren soziostrukturellen Sinn, in 74 dieser 133 Fälle stellten die Forschenden ein sexistisches Motiv des Täters fest. Diese Taten kann man als Femizide in einem engeren motivbezogenen Sinn bezeichnen. Bei 108 der 133 Femizide handelt es sich um Tötungsdelikte im Kontext heterosexueller Paarbeziehungen. „Es ging (…) meist um Besitzdenken oder Eifersucht der Täter“, sagte Prof. Dr. Tillmann Bartsch vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen und einer der Leiter der Studie.
Um präventiv gegen Femizide vorzugehen, sehen die Forschenden insbesondere Handlungsbedarf bei sexistischen Sozialisationsmustern von Männern, die Gewalt begünstigen können.
Die weiteren Ergebnisse der Studie sind hier zusammengefasst dargestellt.